Historisches über die Berchtoldvilla

Die Berchtoldvilla ist in der Josef-Preis-Allee situiert, zwischen dem Gelände des neuen Uniparks Nonntal der Universität Salzburg und der ARGE-Salzburg.
Das Gartenschlössl kann auf eine interessante Vergangenheit zurückblicken, welche bis in das Jahr 1618 zu­rückreicht. In diesem Jahr kaufte der begüterte Kaufmann und Stadtrat von Salzburg, Al­exander Fuchs, das Haus mit Meierei von Jordan Scharmb, dem Verwalter des Bistums Pas­sau in Stein an der Donau. Fuchs gestaltete das Haus zu einem Schlößl an der Allee um, welches zu dieser Zeit bereits bestand.

Im Jahr 1715 verkaufte die Familie den Besitz an Franz Ignaz von Wollern und Maria Rosa Praun von Praunsegg zu Kundlsperg. Von Wollern war Geheimer Rat am erzbischöflichen Hof. Nach seinem Tod lebte die Witwe auf dem Gut, diese gab es im Jahr 1731 an ihre Toch­ter Maria Euphrosina, welche mit Philipp Sebastian Sigmund Luidl verheiratet war. Dadurch erhielt das Schlößl für nahezu ein Jahrhundert die Bezeichnung Luidlhof. Der Gutsbestand des Luidlhofs wechselte in den folgenden Jahren einige Male den Besitzer, bis schließlich am 3. Jänner 1786 Johann Georg Oberfrininger Haus und Grund kaufte. Der vermögende Salzburger Kaufmann baute das Schlößl neu als Sommervilla. Er ließ zum Schutz gegen die Überschwemmungsgefahr durch die naheliegende Salzach eine Terrasse aus Konglo­merat Quadern ausführen, welche heute noch vorhanden ist. Auf dieser Terrasse ließ er einen Gartenpavillon aufstellen. Das einstöckige Haus wurde mit einem damals gängigen Mansardendach aufgestockt. Die Berchtoldvilla wechselte die nächsten Jahre wieder einige Male ihre Besitzer.

Im Jahr 1889 verstarb die damalige Besitzerin in jungen Jahren, Komtesse Josefine Berchtold. Da sie kinderlos war, ging das Haus in den Besitz ihrer Eltern, Sigmund Graf Berchtold und Josefine, geborene Gräfin Trautmannsdorf. Später wurde der spätere Außenminister Öster­reich-Ungarns, Leopold Graf Berchtold Alleinbesitzer. Er selbst wohnte selten hier, die Villa war mehr als dreißig Jahre an Albinia GräfinDillen-Spiering vermietet.

Im Jahr 1929 wurde der Besitz an die Stadtgemeinde Salzburg verkauft, die Grundstücke wurden abgetrennt und verkauft oder an Organisationen wie den christlich-deutschen Turn­verein, die Turn- und Sportunion und die Straßenbahn abgetreten. Im Jahr 1957 wurden die Villa und die Meierei wieder renoviert und seither vermietet.

Seit April 1991 beherbergt die Berchtoldvilla die Organisation der Berufsvereinigung Bildender Künstler Salzburg, art bv Berchtoldvilla. Auf Bestreben der Stadträtin a. D. Martha Weiser wurden die stadteigenen Räumlichkeiten ihrer Wohnung mit dem großen Deckenfresko ihres Gatten Prof. Karl Weiser adaptiert, um fortan als Ausstellungsräume genutzt zu werden. Mit 9. Dezember 1991 er­folgte die Übersiedlung der Vereinigung von der Kaigasse 6 heraus in die neuen Räume der Josef-Preis-Allee 12. Das Gelingen dieses Projektes ist in besonderer Weise dem damaligen Vizebürgermeister Dr. Herbert Fartacek und Landeshauptmann Dr. Hans Katschthaler zu verdanken.

Quelle: Hartl, Monika; Dollinger, Angela: 70-Jahre-Jubiläum 2015: art bv Berchtoldvilla, Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs Landesverband Salzburg, Salzburg: 2015, S. 17f

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